Krankmacher auf leisen Sohlen - 80 % tragen falsche Schuhgrößen...

Posted by:
Claudia Ebbers
on
March 10, 2021

60 Muskeln, 300 Bänder und Sehnen, mehr als 50 Knochen und über 20 Gelenke: Der menschliche Fuß ist ein hochkomplexes Wunderwerk, daher sind gesunde Füße das Fundament für den ganzen Körper.

Zudem sind Füße so unterschiedlich wie Gesichter. Kein Fuß gleicht dem anderen und nicht jeder Fuß gleicher Größe hat dieselbe Gestalt, dieselbe Breite, dieselbe Höhe und dieselbe Form. Trotzdem werden sie oft vernachlässigt und in falsches Schuhwerk gezwängt. Hinzukommt, dass sich im Laufe des Alters die Füße verändern. 


Quelle: pinterest.com

60% der Erwachsenen mit Fußproblemen

In den Industriestaaten leiden mittlerweile 60 Prozent der Erwachsenen an Fußproblemen, obwohl 98 Prozent von ihnen mit gesunden Füßen zur Welt kommen. Passendes Schuhwerk ist die Grundvoraussetzung für gesunde Füße, denn unsere Füße sind enormen Belastungen ausgesetzt. „Im Laufe eines Lebens macht ein Mensch durchschnittlich 150 Millionen Schritte. Das ergibt eine Strecke, die etwa drei Mal um den Erdball reicht! Füße müssen also einiges aushalten. Gemeinsam mit dem ersten Mittelfußknochen trägt z.B. die Großzehe 50 % des Körpergewichtes - bei jedem Schritt.

Doch statt unseren Füßen zu danken, zwängen wir sie in oft viel zu enge und unbequeme Schuhe. Oft scheint es viel wichtiger zu sein, dass unsere Schuhe gut aussehen und zur neuesten Mode passen.  Nicht nur die falsche Länge, sondern auch zu weite, zu enge und zu hohe Schuhe sind unangenehm, ungesund und machen auf Dauer krank. Neben einer falschen Passform schaden auch dauerhafte Stoß- und Stauchbelastungen den Füßen - etwa durch mangelnde Dämpfung. Das kann zu Verspannungen und Schmerzen im Rücken führen.

Menschen werden größer, Füße nicht!

Der Deutsche Fußreport war die erste Fußmess-Studie an Erwachsenen seit über 50 Jahren. Das groß angelegte Forschungsprojekt belegte, dass 80% der Deutschen Schuhe tragen, die nicht richtig passen - mehrheitlich zu groß sind - und dieser Umstand den meisten Menschen nicht bewusst ist. Die Deutschen sind während der letzten Jahrzehnte größer und fülliger geworden. Weil sich dadurch auch die Anforderungen an unsere Kleidung geändert haben, wurden die Kleidergrößen immer wieder angepasst, zuletzt erst 2009. Das trifft allerdings nicht auf die Schuhgrößen zu.  Allerdings haben die Untersuchungen ergeben, dass sich Volumen, Breite und Umfang der Füße vergrößert haben. Deshalb ist ein deutlich größeres Weitenangebot als bisher erforderlich. Um alle Füße mit der richtigen Schuhweite versorgen zu können, wären in jeder Größe ca. 17 Weiten erforderlich. Das können weder die Schuhindustrie noch der Handel realisieren. Dennoch sind innovative Veränderungen von Nöten. Im Rahmen eines weiteren Forschungsprojektes sollen neue Weitenkonzepte gesucht werden, die eine breitere Versorgung mit passenden Schuhen zu annehmbaren Preisen ermöglichen.

Fußqual durch falsche Schuhwahl

Zu enge Schuhe quetschen die Füße und die Zehen werden gestaucht. Weil die Muskeln, die die Zehen bewegen, ihren Ursprung in den Waden haben, können eingeschränkte Zehen zu Durchblutungsstörungen in den Beinen führen. Sind Schuhe zu groß oder zu weit, stimmen die Proportionen des Schuhs mit den Proportionen des Fußes nicht überein. Sind die Schuhe zu weit, findet der Fuß keinen Halt und rutscht in den zum Abrollen gedachten Leerraum im Schuh, die so genannte Zugabe. Dadurch werden die Zehen bei jedem Schritt genauso gestaucht, als sei der Schuh zu klein. Gleichzeitig ist an der Ferse zu viel Platz, so dass der Fuß aus dem Schuh schlappt. Sind Schuhe zu lang, behindert er den Fuß beim Abrollen. Dies kann den Gang verändern und die Gelenke stärker belasten. Nach längerer Zeit kann der Vorfuß im schlimmsten Fall sogar versteifen.

Quelle: anodyneshoes.com

„Eigenschaften der Schuhe wie zu hart, zu eng, zu weit, zu lang oder zu hohe Absätze führen zu zusätzlichen Problemen wie Sehnenverkürzungen, wunden Füßen, Blasen, Druckschmerzen, Deformationen und Hauterkrankungen“ sagt Dr. Guido Wendt, Facharzt für Orthopädie (und Beirat der mySHOEFITTER GmbH).Besonders dauerhafte Fußprobleme sind schmerzhaft und manchmal nur durch Operationen zu beheben. Hier die gängigsten Fußprobleme:

Quelle: hksk.de
  • Ballenzehe (Hallux Valgus) - überwiegend bei Frauen
  • Knick-/Senk-/Spreiz- /Plattfuß
  • Hammerzehe (Krümmung zwischen Grund- und Mittelglied -> Höcker)
  • Steife Großzehe (Hallux rigides ) - meist bei Männern

Zehenfehlstellungen begünstigen zudem Hühneraugen, Schwielen und das Einwachsen von Nägeln.


"Gesunde" Schuhe 
Eine der besten Möglichkeiten, Fußschmerzen und den damit verbundenen Problemen wie schmerzenden Knien, Hüften und Rücken vorzubeugen, ist die Investition in hochwertiges Schuhwerk. Die richtige Passform ist der Schlüssel:

  • Businessschuhe: sollten nicht nur gut aussehen, sondern insbesondere bequem sein. Viele Anzugschuhe werden heute mit einer Turnschuh-ähnlichen Sohle hergestellt, die eine bessere Dämpfung, ein besseres Profil und eine bessere Unterstützung des Fußgewölbes bietet. Teure italienische Loafer sind nicht für jeden geeignet.
  • Freizeitschuhe: diese sollte sich an der natürlichen Fußform orientieren, d. h. er sollte ausreichen Bewegungsfreiheit bieten, aber auch gut sitzen und das natürliche Abrollverhalten beim Gehen unterstützen.
  • Activschuhe: unterstützen durch angewinkelte Sohne im Vorfuß und Fersenbereich nicht nur das natürliche Gehen, sondern aktivieren auch die Muskulatur. Zusätzlich müssen Material und Form eine muskelaktive Dämpfungsunterstützung gewährleisten.
  • Sicherheitsschuhe: haben vor allem das Ziel vor Verletzungen zu schützen, sowie Gelenkverschleiß und Wirbelsäulenbeschwerden vorzubeugen. Dieses Schuhwerk sollte die Fersen stützend umfassen, um Sprunggelenke zu entlasten und die Umknickgefahr zu reduzieren.


Nach Meinung von Experten ist Barfußlaufen das Gesündeste, denn ohne Schuhe können die Füße frei abrollen und man nimmt automatisch die richtige Fußstellung ein. So oft wie möglich sollte man deshalb seinen Füßen etwas Gutes tun und "unten ohne" gehen.

Quelle: cfac.net
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